Monday, August 17, 2020

Ehrenamtspreis „Mensch der Tat“: Der schwarze Kontinent lässt Friedrich Kilian nicht los - Merkur.de

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Ob der Bau von Wassertanks oder das Sammeln von Nähmaschinen: Seit Jahrzehnten engagiert sich Friedrich Kilian (82) für Afrika. Nun hat ihn die Bürgerstiftung Fürstenfeldbruck zum „Mensch der Tat“ im Monat August gekürt. 

Olching – Viel Aufhebens macht Friedrich Kilian nicht um sein Engagement. Sachlich und bescheiden erzählt er von all den Dingen, die er gemacht hat. Dabei hat der 82-Jährige allen Grund, stolz zu sein. Denn er hat in seinem Leben ehrenamtlich viel geleistet. Angefangen vom Wassertankbau in Tansania bis hin zum Christbaumschmücken in der Olchinger Kirche. „Ich mache das gerne“, sagt er.

Seit 1977 engagiert sich Kilian, der als rumänische Aussiedler mit seiner Frau nach Olching gekommen war, bei der örtlichen Kolpingsfamilie und deren Afrika-Entwicklungspatenschaften. Anfang der 1990er-Jahre entdeckte Kilian einen Pfarrbrief, der ihn auf den schwarzen Kontinent führen sollte. Darin wurden Handwerker für den Aufbau einer Wasserversorgung in Tansania gesucht. Genauer gesagt für die Missionsstation von Schwester Maria Stieren. Die gebürtige Bruckerin hatte in Puma 1976 erst eine Schwesterngemeinschaft und später eine Mission gegründet.

Er nahm unbezahlten Urlaub, um in Afrika zu helfen

Tanks wie diese haben Kilian (r.) und andere Helfer in Afrika gefertigt und so den Grundstein für eine Wasserversorgung gelegt.

© Privat

Kilian, der als Schweißer bei einer Puchheimer Firma arbeitete, meldete sich. Er hatte schon viel über Puma und die Mission gehört. „Ich wollte auch mal dorthin“, sagt er. Kilian nahm sich unbezahlten Urlaub, und Ende Dezember 1991 ging es – zusammen mit zwölf anderen Helfern – nach Afrika.

Vom Flughafen aus fuhr die Gruppe im gepanzerten Fahrzeug noch acht Stunden lang zur Mission, obwohl diese gerade einmal 250 Kilometer entfernt war. „Ich dachte, wir kommen nie an“, erinnert sich Kilian, dessen Kreislauf durch Reise und Klimawechsel arg geschwächt war. „Ich konnte nicht einmal mehr meinen Namen sagen.“

In der Mission wurden die Helfer mit allen Ehren empfangen. Anschließend verordnete ihnen Schwester Stieren drei Tage Ruhe zur Akklimatisierung. Dann fing die Arbeit an.

Mit einfachsten Mitteln ging es an die Arbeit

Wasser marsch: Kilian an einer Pumpe in Puma.

© Privat

In praller Sonne, bei vierzig Grad im Schatten, schnitt Kilian Bleche zu, reparierte und schweißte Wassertanks. „Man durfte nicht ans Blech kommen, sonst hätte man sich sofort verbrannt. So heiß war es“, erzählt er. Es war eine mühsame Arbeit, zumal Kilian auch nur ein kleines Schweißgerät zur Verfügung hatte.

Auf die Frage, warum er das alles gemacht hat, antwortet Kilian schlicht und einfach: „Ich wollte helfen.“ „In Afrika hatte er ein Erlebnis, dass ihn tief erschüttert hat. „Ich habe eine Frau mit einem Kind auf dem Rücken gesehen, die im Müll nach Essen gesucht hat“, erinnert er sich und ist auch knapp 30 Jahre danach noch bewegt. „So arm sind die Leute da.“

Im Dezember 1993 ging es erneut für einen Hilfseinsatz auf den schwarzen Kontinent. „Diesmal waren wir aber besser vorbereitet.“ Zum einen begleitete Kilian ein Arbeitskollege. Zum anderen hatten sie ein großes Schweißgerät und bereits zugeschnitte Bleche in die Mission liefern lassen. „Wir mussten die dann vor Ort nur noch zusammensetzen.“

Er engagiert sich bis heute für die Menschen in Afrika

Aktiv bis heute: Kilian sammelt Nähmaschinen für den Kongo.

© Privat

Gerade zwei Mal war Kilian in Puma. Doch er hat entscheidend dazu beigetragen, den Grundstein zum Aufbau einer Wasserversorgung zu legen. Dadurch konnten die Felder in der Savanne bewässert werden. Landwirte wurden im Wassermanagement ausgebildet, so dass sie sich eine Existenz aufbauen konnten.

Auch heute noch engagiert sich Kilian für Afrika. Er sammelt Nähmaschinen für den Kongo und organisiert den Transport dorthin. Darüber hinaus ist er seit über 30 Jahren bei der Sammelstelle für Hilfsgüter (vorwiegend für Osteuropa) auf Gut Graßlfing aktiv.

Aber auch in seiner Heimat setzt sich der Olchinger ein. Jahrzehntelang übernahm er Hausmeistertätigkeiten beim Versehrtensportverein. Zudem schmückte er die beiden Christbäume in der Olchinger Kirche. Einmal putzte er sogar die obersten Kirchenfenster. Und das kam so.

Als St. Peter und Paul anlässlich seiner Hundertjahrfeier 2001 renoviert wurde, ließ sich Kilian mit der im Kirchenschiff aufgebauten Hebebühne nach oben fahren. Dort stellte er fest, dass die Fenster dreckig waren. „Die müssen wohl seit 100 Jahren nicht mehr geputzt worden sein“, erzählt er. Also machte er es kurzerhand. Ohne viel Aufhebens – ganz so wie es eben seine Art ist.

Mensch der Tat: So können Sie mitmachen

Bei der Aktion „Mensch der Tat“ kann jeder mitmachen, der sich ehrenamtlich engagiert oder jemanden kennt, der ehrenamtlich arbeitet. Bewerbungen sind möglich über https://ift.tt/3154bkI. Wenn jemand eine andere Person vorschlägt, muss der Vorgeschlagene die Bewerbung unterschreiben, bevor sie zurückgesendet wird. Dies geschieht entweder per E-Mail an ehrenamt@buergerstiftung-lkrffb.de oder via Post an Ehrenamtsbörse, Münchner Straße 5/ 3. OG, 82256 Fürstenfeldbruck. Eine Jury – bestehend aus Vertretern der Bürgerstiftung, der VR-Bank und und des Landratsamts kürt die Gewinner.

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August 17, 2020 at 02:00PM
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dreckig
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